Dienstag, 10. November 2015

Sharing Economy und KoKonsum

Sie haben ein Auto und benutzen es nur selten? Wenn Sie es nun mit jemanden teilen, der auch nur selten ein Auto benötigt, dann betreiben sie das, was man als KoKonsum bezeichnet und sind bereits Teil der Sharing Economy.

Kokonsum, Sharing Economy, P2P Economy steht für eine wachsende Bewegung, die Tauschhandel, Leihen, Schenken und Mieten neu definiert. Dabei geht es um materielle Dinge wie Konsumgüter, Autos, Wohnungen und immaterielle Ressourcen wie Erfahrung, Zeit und Kenntnisse. Wikipedia ist ein gutes Beispiel für das Teilen von Wissen. Dank Internet lässt sich dies praktisch organisieren. Angenommen, Sie benötigen eine Bohrmaschine. Sie möchten wissen, wer in Ihrer Nachbarschaft eine hat und bereits ist, sie zu verleihen. Dann gehen Sie in ein lokales Nachbarschaftsnetzwerk und nehmen Kontakt auf. Vermutlich werden solche Netzwerke in einigen Jahren selbstverständlich sein. Hier hat man dies bereits realisiert: http://wir.de/ Von der Heißklebepistole über Gassi gehen bis zu Kleinmöbeln findet sich etwas. Vielleicht ist ihr Ort ja schon dabei.

Sie besuchen einen Ort irgendwo auf dieser Welt und möchten schon vorher einen Local Guide kennen lernen? Dann schauen sie mal hier: http://www.rent-a-guide.com/. Sie möchten nicht im Hotel übernachten sondern hätten lieber einen privaten – und preiswerteren – Gastgeber? Den gibt es hier: https://www.airbnb.de/ oder hier: http://www.wimdu.de/. Oder Sie möchten lieber in einem privaten Garten zelten? Finden Sie hier: http://campinmygarden.com/. Und hier können Sie Ihre Anreise organisieren: http://www.mitfahrgelegenheit.de/, bzw. ab 2016 hier: https://www.blablacar.de/. Wenn sie mit Ihrem Auto fahren, können sie dort natürlich eine Mitfahrgelegenheit anbieten und so Kosten sparen. Einen Parkplatz am Zielort finden Sie evt. hier: http://magazine.ouishare.net/de/2015/03/kokonsum-fuer-parkplaetze/

Sie möchte gerne mal wieder in neuer Kleidung herumlaufen oder Ihren Kleiderschrank aufräumen. Dann schauen sie mal hier: http://www.kleiderkreisel.de/.

Sie können gar nicht alles verzehren, was Ihre Obstbäume hergeben oder wünschen kostenlose Äpfel und Birnen direkt vom Baum? Gibt’s hier: http://mundraub.org/.

Hier finden Sie ein paar Anregungen zum Thema Carsharing: http://carsharingfan.de/.

Sie brauchen irgendwo auf der Welt für ein paar Stunden oder Tage ein Büro? Hier werden sie fündig: https://www.sharedesk.net/.


Sharing Economy ermöglich es, Dinge günstiger zu nutzen, weil Privatleute und auch Unternehmen ihre Ressourcen teilen. Die Möglichkeiten, die bisher Tauschkreise oder Tauschringe boten, erweitern sich so https://de.wikipedia.org/wiki/Tauschkreis

Das wird nicht überall gerne gesehen. Hotelbesitzer mögen aus verständlichen Gründen keine Kurzzeit-Untermiete in privaten Wohnungen und Taxi-Unternehmer keine privaten Anbieter, wie man sie hier findet: https://www.uber.com/de/. Daher ist es schon zu allerlei Verboten und Einschränkungen gekommen. Die niederländische Staatsanwaltschaft durchsuchte kürzlich die Europa-Zentrale dieses Fahrdienstes.

Wie auch immer einzelne Bereiche dieser Sharing-Economy sich entwickeln werden – dies ist eine Form der Ökonomie, die auch Menschen mit geringen Einkommen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Dieser Teil der Bevölkerung wächst, auch im Bereich gut ausgebildeter Menschen. Die Gleichung „Gute Ausbildung = sicheres und gutes Einkommen“ geht schon lange nicht mehr auf.

Aus dieser Bewegung, die traditionellen Konsum neu definiert, sind bereits einige Geschäftsmodelle entstanden. Unternehmen, gerade auch StartUps, können sich an der Sharing Economy beteiligen oder Angebote schaffen, diese zu organisieren. Gänzlich neu ist dies nicht. Landwirtschaftliche Betriebe z.B. teilen schon länger kostenintensive Landmaschinen und Car-Sharing-Anbieter gibt es auch seit mehreren Jahren. Neu ist, dass diese Idee sich nun auf andere materielle Gegenstände und immaterielle Ressourcen ausdehnt.

Sharing Economy betrifft auch den Bereich Finanzierung. Mittel Crowdfunding lassen sich Unternehmen, soziale oder kulturelle Projekte oder Kampagnen finanzieren: http://die-ideenschmiede.blogspot.de/2013/02/crowdfunding-als-finanzierungsmodell.html. Kredite von Privat an Privat gibt es hier: https://www.auxmoney.com/. Allerdings sollten Sie sich vorher gründlich über die Anbieter informieren: http://www.p2p-kredite.com/ und https://www.test.de/Smava-und-Auxmoney-Privatkredite-im-Internet-4540421-0/.

Schauen Sie auch mal hier:


http://www.lets-share.de/

Mittwoch, 6. November 2013

Wie Sie Menschen für sich gewinnen können

Welche Eigenschaften brauchen Sie eigentlich, um als Unternehmer erfolgreich zu sein?

Wenn Sie im Internet nach dem Begriff „Unternehmerpersönlichkeit“ suchen oder sich verschiedene Existenzgründerportale dazu ansehen, finden Sie eine ganze Menge dazu. Manchmal so viel, dass Sie vielleicht denken: „Das alles soll ich sein und können?“ Lassen Sie sich davon nicht irritieren.

Ich möchte Ihnen hier ein paar Aspekte zeigen, die dabei oft vergessen werden und viel wichtiger sind. Sie haben mit Menschen zu tun. Nicht nur als Unternehmer, auch sonst im Leben. Als Unternehmer haben Sie es mit Kunden, Lieferanten, Mitbewerbern und Mitarbeitern zu tun. Vielleicht auch mit Kapitalgebern, Bänkern oder Sachbearbeitern der Arbeitsagentur oder des Job-Centers. Und natürlich mit Ihren LebenspartnerInnen, Familienangehörigen und Freunden.

Wenn Sie nun diese Auflistung lesen, dann fragen Sie sich: Wie stehen Sie zu diesen Menschen? Welche erscheinen Ihnen sympathisch? Bei welchen haben Sie Zweifel und Befürchtungen oder Vorbehalte? Welche erscheinen Ihnen unsympathisch – und das evt. ohne sie überhaupt zu kennen.

Als Unternehmer – und wie gesagt nicht nur als dieser – brauchen Sie die Fähigkeit, Menschen für sich zu gewinnen. NICHT in dem Sinne, sie nutzenorientiert für Ihre Zwecke einzuspannen oder für Ihre Ziele zu manipulieren. Das machen viele. Und das kann auch gelingen. Aber nur bis zur nächsten Krise, dann lässt man Sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Menschen erkennen Manipulation und mögen so etwas nicht besonders.

Der smarte Durchstarter, die coole Karrierefrau, die mögen Bewunderer haben. Und viele Speichellecker, die an ihrem Erfolg teilhaben und davon profitieren möchten. So lange, wie alles gut geht. Doch in einer Krise nützen die gar nichts.

Worum es hier geht ist, dass Menschen Sie achten, sympathisch finden und sich freuen, etwas für Sie zu tun – in welcher Rolle auch immer. Dies funktioniert nur, wenn SIE es umgekehrt auch mit ihnen machen.

Genau darum geht es in diesem Artikel. Angeregt hierzu hat mich das Buch „Ich krieg dich“ von Leo Martin. Leo Martin war zehn Jahre Geheimagent bei einem der deutschen Nachrichtendienste. Er hatte die Aufgabe, V-Leute anzuwerben. Dies funktioniert weder mit Geld, noch mit Druck, sondern nur dadurch, eine gute, wertschätzende Beziehung zu ihnen aufzubauen. Das Buch räumt nicht nur mit Missverständnissen über Geheimdienste auf, sondern lässt sich auf viele Lebenssituationen übertragen. Und hier geht es jetzt darum, was dies für Sie als Unternehmer bedeuten kann.

Fangen wir an!


Wertschätzung und Respekt sind das Fundament für jeden guten Kontakt. Können wir überhaupt alle Menschen, mit denen wir es zu tun haben, wertschätzen? Was ist mit den Unfreundlichen, denen, die uns ausnutzen oder über’s Ohr hauen wollen, den Versagern und Besserwissern? Werden wir vor lauter Wertschätzung nicht zum Schaf unter lauter Wölfen, zum naiven Peacenik? Nein, überhaupt nicht. Hart in der Sache und weich zum Menschen lautet die Devise.

Wer nur von Idioten umgeben ist, muss selbst einer sein, lautet eine alte Weisheit. Da ist was dran. Wenn wir andere Menschen einschätzen, stellt sich die Frage, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken. Auf ihre Schwächen und Fehler oder auf ihre positiven Seiten? Auf das, was uns von ihnen trennt, oder auf das, was uns mit ihnen verbindet. Wir haben die Wahl. Das bedeutet nicht, warnende Hinweise auszublenden.

Es gibt diese „Alles ist o.k. so wie es ist“ Haltung. Das ist Unsinn. Und es gibt „Lebensberater“, Coaches, spirituelle Lehrer und Gurus, die empfehlen, man möge doch ohne Wertungen durchs Leben gehen. Das ist schon allein deshalb Unfug, weil es nicht funktioniert. Wir werten ständig, wenn wir Menschen und Situationen begegnen. Wir können dies gar nicht ausschalten. Vermutlich sind das uralte Überlebensmuster in unserem Reptileingehirn. Und selbst wenn wir es willentlich ausschalten würden, gingen das Werten im Unterbewusstsein weiter. Das erklärt, warum so manch sanftmütiger daherkommender Dauergrinser irgendwann durchknallt.

Es gibt einen sehr wichtigen Punkt bei dieser Sache: Nämlich genau der Punkt, an dem aus einer Wertung eine Verurteilung wird. Eine Verurteilung, die den anderen herabsetzt und ihn in unserem Augen zu einem schlechten oder bösen Menschen macht. Dieser Punkt ist gar nicht so einfach zu finden, es bedarf dazu einiger Übung. Also werten sie fröhlich weiter, wenn Sie anderen Menschen begegnen. Aber seien Sie wachsam, ab wann daraus eine Verurteilung wird. Sie spüren dies an einem stärker werdenden negativen Gefühl. Oder wenn Ihnen Ideen kommen, was Sie mit diesem Unsymp jetzt gerne machen würden. Sie brauchen also innere Klarheit und Unterscheidungsvermögen.

Wie schon gesagt, Sie haben immer die Wahl, ob Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Schwächen oder die Stärken anderer legen. Wenn es Ihnen schwer fällt, Ihre Aufmerksamkeit auf die Stärken anderer zu legen, dann üben Sie es eine Zeit lang. Suchen Sie an jeder Person, der Sie begegnen, mindestens einen positiven Aspekt.

Üben sie am Anfang mit Menschen, die für Sie nicht ganz so wichtig sind: Mitwartende an der Ampel, Taxifahrer, Bäckereiverkäuferinnen. Das macht es einfacher. An dieser Stelle sei Ihnen gesagt: die Bäckereiverkäuferin ist für Sie genau so wichtig, wie der Geschäftspartner, mit den Sie über ein Millionenprojekt verhandeln. Aber das ist ein anderes Thema und würde hier jetzt zu weit führen.

Wie wir unsere Umwelt freundlicher machen können


Auf welche Menschen und auf was genau an ihnen reagieren Sie negativ? Ist es ihre Kleidung, ihr Aussehen, ihre Haltung? Ist es das, was sie gerade sagen, lesen oder tun? Oft sind es simple Kleinigkeiten, die ein negatives Gefühl in uns hervorrufen. Bemühen Sie sich gar nicht, dieses Gefühl beiseite zu schieben. Nehmen Sie es einfach nur wahr. Und dann schauen Sie sofort, dass Sie an dieser Person etwas positives finden. Es kann wiederum ihre Kleidung, ihr Aussehen, ihre Haltung sein oder das sein, was sie gerade sagen, lesen oder tun. Das genügt. Sie brauchen auch keinerlei esoterische Praktiken wie z.B. andere mit einem inneren Lichtstrahl zu erleuchten. Natürlich können Sie das tun, wenn es Ihnen Spaß macht. Nur führt dies manchmal zu seltsamen Erlebnissen.

Mit der Zeit erkennen Sie Ihre emotionalen Anfälligkeiten. Und – Sie werden es früher oder später merken: Sie beginnen, in einer immer freundlicher werdenden Umwelt zu leben. Probieren Sie es aus, wenn Sie mit jetzt noch nicht glauben. Und noch etwas: Sie tun so mehr für den Frieden als so mancher Friedensaktivist mit wehender Flagge.

Warum ist dies so? Menschen spüren instinktiv oder im Unterbewusstsein, ob und wie wir sie bewerten oder beurteilen. Sie haben dafür eine feine Antenne. SIE auch! Wer sich negativ bewertet oder verurteilt fühlt, verschließt sich. Dann können Sie machen, was Sie wollen. So jemand wird aus freien Stücken nichts für Sie tun. Da hilft kein rationales Argument, keine nachgeschobene Freundlichkeit. Zumindest dauert es lange, bis die unbewusste Verstimmung vorbei ist. Darum ist es so wichtig, an jedem Menschen sofort einen positiven Aspekt zu finden. Vermutlich wird eine leichte negative Wertung dadurch mehrfach wieder aufgehoben. Licht ist halt immer stärker als Dunkelheit.

Und noch einmal: Sie brauchen Ihre wertenden Gedanken nicht zu unterdrücken. Das geht nicht. Sie müssen nur beginnende Verurteilungen stoppen. Die Grenze dazwischen ist fließend, Sie werden sie schon finden. Mit der Zeit werden auch die wertenden Gedanken weniger. Sie werden zu harmlosen Unterscheidungen – die Sie allerdings brauchen. Darauf dürfen Sie um Himmels willen nicht verzichten. Sonst verschenken sie nachher noch Ihre Kreditkarte inklusive Geheimnummer an den nächstbesten Bettler. Darum geht es hier nicht. Geben Sie ihm lieber einen Euro, wenn Sie möchten.

Im Laufe der Zeit wird sich der Fokus ihrer Wahrnehmung automatisch verschieben und Ihnen werden mehr und mehr nette und freundliche Menschen begegnen. Und dies in allen Lebenssituationen.

An dieser Stelle etwas dazu, nach welchen (unbewussten) Kriterien wir andere Menschen bewerten. Jeder hat seine eigenen Realitätsfilter, die sich zusammensetzen aus:

  • Ausbildung und Allgemeinbildung,
  • Erfahrungen, Erlebnisse und Einstellungen,
  • aktuellen Bedürfnisse und Interessen,
  • Grad der momentanen Aufmerksamkeit oder Ablenkung,
  • körperlichen und geistigen Voraussetzungen,
  • kulturellen und gesellschaftlichen Prägungen.

Natürlich lassen sich diese Kriterien auch bewusst machen. Ist im Alltag aber oft kaum möglich. Unser Unterbewusstsein ist um ein vielfaches schneller als unser bewusster Verstand.

Unsere Wahrnehmung funktioniert selektiv und lückenhaft. Unser Gehirn füllt die Wahrnehmungslücken mit dem, was es für wahrscheinlich hält. Für wahrscheinlich hält es, was alten Glaubenssätzen und Vorurteilen entspricht. Es „googelt“ quasi nach Belegen und findet sie auch. Leider sind sie meistens falsch. Und so machen wir uns ein zumindest unvollständiges, wenn nicht gar falsches Bild von einer anderen Person. Gleichzeitig werden alte Glaubenssätze und Vorurteile bestätigt. „Ich hab doch schon immer gesagt, dass Leute mit silbernen Zigarettenetuis eingebildete Fatzkes sind“ denken sie dann. Oder so was ähnliches.

Den anderen gewinnen


Was können Sie in einem Kontakt tun, um jemanden für sich zu gewinnen? Alle Menschen teilen bestimmte Grundbedürfnisse: Sicherheit, Wertschätzung, Respekt und Anerkennung. Diese Bedürfnisse können wir anderen fast immer erfüllen. Fühlt sich jemand in unserer Anwesenheit wertgeschätzt und sicher? Begegnen wir ihm authentisch, verständnisvoll und aufrichtig? So wird er sich bei uns wohlfühlen. UND wir werden uns dabei besser fühlen. Die positive Energie strahlt zurück.

Voraussetzung für eine positive Begegnung ist, dass Sie sich selbst wertschätzen. Wenn Sie gerade in einem emotional oder körperlich schlechtem Zustand sind, wenn Sie gestresst sind, haben Sie es natürlich schwerer. Dann sollten Sie zunächst auf dieser Ebene etwas verändern.

Überprüfen Sie immer wieder mal Ihre Vorurteile. Vorurteile verkleiden sich oft als fundierte Beweise. Fragen Sie sich immer wieder:

  • Ist das wirklich so?
  • Könnte es auch anders sein?
  • Kann ich mir da sicher sein?
  • Was wäre, wenn es anders wäre?

Vorurteile entstehen, weil wir gerne Gewissheit über Personen und Situationen haben möchten. Das geht aber nicht. Wir wissen wenig über eine Person, der wir begegnen. Das gilt sogar für PartnerInnen, Familienangehörige, Freunde und Bekannte. Für das, was wir nicht wissen, „googelt“ unser Gehirn und durchsucht unsere mentalen Datenbanken – und die der Kultur und Gesellschaft, in der wir leben. Wir können lernen, mit Ungewissheit zu leben. Dies hat den positiven Effekt, dass unser Leben viel spannender wird.

Wenn Sie also in einer Begegnung spüren, dass Sie jemanden gerade in eine bereitliegende Schublade legen wollen, halten Sie einfach kurz inne und schließen Sie die Schublade wieder. Auch dies können Sie in Ihren normalen Alltagsbegegnungen üben.


Von Toleranz zur Akzeptanz


Wir leben in einer immer toleranter werdenden Gesellschaft. Ich bin in den 60er/70er Jahren aufgewachsen. Da gab es eine Menge Vorurteile gegen bestimmte Menschen bzw. Gruppen, die es so heute nicht mehr gibt. Doch was genau bedeutet Toleranz überhaupt? Akzeptieren wir jemanden so wie er ist, wenn wir ihn tolerieren? Nein, im Grunde passiert folgendes: Wir hätten eine Person, Gruppe oder Situation gerne anders, nehmen aber hin, was ist. Das ist keine wirkliche Akzeptanz. Wenn wir viel tolerieren und wenig akzeptieren, führt dies schnell zu einer etwas sauertöpferischen politischen Korrektheit. Das lässt sich häufig beobachten.

Wenn wir jemanden für uns gewinnen wollen, müssen wir ihn akzeptieren. So, wie er oder sie ist. Schließlich hat jeder einen Grund für sein So-Sein. Das geht, wie schon erwähnt, nur, wenn wir mindestens einen positiven Aspekt an ihm finden. Und es gibt noch einen wichtigen „Trick“, den anderen so zu akzeptieren, wie er ist: Sie brauchen nicht das Verhalten eines anderen akzeptieren, aber Sie können ihm in seinem Wesenkern akzeptieren. Trennen Sie Person und Verhalten. Jeder Mensch hat einen guten Kern in sich. Auch ein Verbrecher. Wenn Sie dies tun, können Sie ihm auch seine Grenzen aufzeigen. Auf der unbewussten Ebene wird sich der andere dabei akzeptiert fühlen und DAS ist enorm wichtig.


Wie wir den anderen nicht gewinnen


Es gibt ein paar Dinge, die Sie vermeiden sollten, wenn Sie andere für sich gewinnen wollen.

  • Dem anderen zeigen, dass Sie anders sind. Wenn Sie meinen, dass Sie viel cooler, geschickter, gebildeter, weltgewandter, schöner, kreativer oder was auch immer besser sind als der Rest der Menschheit, dann fühlt Ihr Ego sich geschmeichelt. Doch der andere fühlt sich herabgesetzt. Auch wenn er dies gar nicht so genau merkt, ein kleines ungutes Gefühl wird in ihm entstehen. Seien Sie sich Ihrer Stärken bewusst. Das gibt Ihnen die nötige Gelassenheit. Aber versuchen sie niemals, andere damit zu beeindrucken.
  • Seien Sie nicht unberührbar. Lassen Sie den anderen spüren, dass seine Story Sie berührt. Spielen sie dabei nicht den professionellen Sozialarbeiter. Selbst wenn Sie einer sind. Seien sie ganz normal Mensch. Und geben Sie auch etwas über sich preis. Sonst wird es nicht mit der gegenseitig wertschätzenden Beziehung.
  • Reden Sie nicht schlecht über abwesende Ditte. Weil die gerade anwesenden dann davon ausgehen müssen, dass bei deren Abwesenheit auch über sie hergezogen wird. Außerdem färbt dies Ihr Bild von anderen negativ. Und Sie wollten sich doch auf die positiven Seiten anderer fokussieren.

Noch einige gute Tipps


  • Vermeiden Sie Jammer- und Klagezirkel. Das sind Zirkel, in denen Menschen über sich, andere und die Welt an sich jammern. Damit mögen sie sogar Recht haben. Dennoch lauert hier eine böse Falle: Wenn Sie zustimmen, sitzen Sie selbst in der Negativitätsfalle. Wenn Sie widersprechen, ziehen Sie den Unmut der anderen auf sich. Und wenn Sie nun zeigen wollen, dass Sie klüger, weltgewandter usw. sind, dann... siehe oben. Natürlich kann es gut tun, mal Dampf abzulassen. Doch hüten Sie sich strikt vor notorischen Dauernörglern.
  • Dies gilt auch für negative Stimmungen in einer Gruppe. Lassen Sie sich davon nicht anstecken. Setzen Sie hier keine aufgesetzte Fröhlichkeit entgegen. Doch bleiben Sie klar, positiv und unterscheidend. Irgendwann werden die anderen sie fragen, wie sie dies machen. Halten sie möglichst immer etwas Abstand von Krisenthemen. Im Projektmanagement – in Projekten wimmelt es von Krisen und Problemen - ist es häufig so, dass die besten Problemlöser die sind, die gar nicht wissen, dass es überhaupt ein Problem gibt. Für solche Leute gibt es nur Situationen und Herausforderungen.
  • Unterstützen Sie im Alltag andere Menschen. Es genügen Kleinigkeiten: eine offen gehaltene Tür, ein freundlicher Blick, ein Lächeln oder auch etwas mehr. Z.B. einen nützlichen Kontakt herstellen. Erwarten Sie keine Gegenleistung. Wenn Sie dann mal Unterstützung brauchen, werden Sie die auch bekommen. Fragen Sie mich jetzt nicht, wie das funktioniert. Das führt zu sehr vom Thema weg.

Dieser Artikel kompakt: Legen Sie alle Negativität ab und ersetzten Sie diese durch ein klares Unterscheidungsvermögen. Sie leben in einer Welt, die Ihnen grundsätzlich freundlich gesonnen ist. Der Schlüssel dafür liegt bei Ihnen.

Freitag, 18. Oktober 2013

Crowdfunding als Finanzierungsmodell

Mit Crowdfunding oder Schwarmfinanzierung lassen sich Projekte und Produkte durch viele Kleinbeträge finanzieren. Bisher wurden überwiegend Kulturprojekte damit finanziert, doch greift es mittlerweile auf andere Bereiche über.
Für den Anleger geht es oft gar nicht um die zu erwartende Rendite, sondern um die Unterstützung einer guten Idee. Erfolg hat, wem es gelingt, Emotionen anzusprechen.

Crowdfunding bietet sich gerade auch für die Finanzierung von Non-Profit-Projekten an, bei denen es um ideelle Ziele geht. Mit der Finanzierung gewinnen Sie zugleich auch Unterstützer. Oder umgekehrt.

Hier einige Links zum Thema:

Ein ARD-Beitrag vom 19.02.2013

Wikipedia

Projekte bei startnext

Crowdfunding für StartUps

Magazin Gründerszene

Dienstag, 10. September 2013

Ausgefallene Geschäftsideen

Machne Leute kommen einfach auf gute Ideen. Und dann schaffen sie es aus noch, aus der guten Idee ein funktionierendes Konzept zu entwickeln und umzusetzen. Wie schon oft hier gesagt: Die Idee ist das Ausgangsmaterial, die eigentliche kreative Arbeit besteht darin, ein funktionierendes Konzept daraus zu entwickeln.

Ich stelle hier einige Beispiele vor, die Sie zu eigenen Ideen anregen können.

Was können sie besonders gut?

Z.B. Aufräumen und Sortieren? Viele Menschen können das nicht. So gründete eine findige Dame das Unternehmen www.ordnungsservice.com.

Können sie aufgrund Ihrer Herkunft etwas richtig gut? In den USA gelten Deutsche als besonders gründlich. So gründete vor Jahren eine deutsche Einwanderin in Los Angeles das Unternehmen „German Cleaning“, das nur deutsche oder deutschstämmige Mitarbeiter beschäftigt. Sie war damit recht erfolgreich und die Idee wurde mehrfach kopiert.

Zwei Auswanderer aus Nürnberg gründeten in Portugal das Unternehmen „Letzte Bratwurst vor Amerika“ www.letztebratwurst.com. Sie wurden dafür schon im Fernsehen erwähnt.

Im Languedoc an der französischen Mittelmeerküste gibt es zahlreiche Campingplätze. Viele Mitteleuropäer reisen im Sommer mit ihren Wohnwagen dorthin. Manche benutzen diesen nur im Urlaub. Vor einigen Jahren kam eine findige Französin auf die Idee, überdachte Ganzjahresabstellplätze zu schaffen und sie für 200 Euro zu vermieten. Auf Wunsch sorgt sie auch für den An- und Abtransport zum gewünschten Campingplatz. Ihre Kunden sparen an Autobahngebühren und Mehrverbrauch des Zugwagens so oft erheblich mehr als 200 Euro. Mittlerweile griff die Ideen auf andere Mittelmeerländer über.

Natürlich funktionieren solche Ideen nicht immer. Ich  traf mal eine Deutsche, die in der Nähe des Touristenortes Agde in Südfrankreich lebte. Viele Deutsche reisen dorthin und können sich nicht verständigen. So bot sie Deutschkurse für Mitarbeiter in Tourismusbetrieben, Hotels und Restaurants an. Ergebnis? Fehlanzeige – die Franzosen hatten kein Interesse. Sie hatte die Interessen nicht klar erkundet. Die Deutschen möchten gerne verstanden werden – aber nicht Französisch lernen. Den Franzosen ist es egal, ob sie verstanden werden – sie haben im Sommer eh alle Hände voll zu tun.

Haben Sie eine interessante berufliche Tätigkeit? Dann lassen sie sich von Jobtouristen begeleiten und verdienen auch noch Geld damit. Ein paar Schweizer hatten 2010 diese Idee. www.jobtourist.net

Sie stellen originelle Kleinigkeiten her und wollten schon immer mal einen Laden eröffnen? Doch das Risiko war zu groß, die Miete zu teuer, die Zielkundschaft zu klein oder Sie haben gar keine Zeit, in einem Laden zu stehen? Ein Düsseldorferin vermietet in Ihrem „Fach-Geschäft“ Fächer, in denen sie Ihre Sachen für Sie verkauft. Das kleinste Fach kostet 10 Euro pro Monat: www.fach-geschaeft.de.

Weitere originelle Geschäftsideen finden Sie hier www.impulse.de/gruenderzeit/ideen/geschaeftsideen. Lassen Sie sich dadurch zu neuen Ideen inspirieren. Was könnte man so ähnlich machen? Oder genau umgekehrt?

Donnerstag, 22. August 2013

Ideen für Kleinstgründungen

Wenn Sie ein Unternehmen gründen, sollte dies in erster Linie auf Ihr Können und Ihre Interessen und Neigungen abgestimmt sein.

Wenn es Ihnen nur darum geht, einen selbstständigen Nebenerwerb für ein paar Wochenstunden zu suchen, dann gibt es dafür eine Menge an Anregungen und Ideen.

Haushaltsnahe Dienstleistungen und Kleinhandel:
  • Aufstellen und Inbetriebnahme von Küchengeräten, Elektronikartikeln, Computern...
    Die zunehmende Komplexität dieser Geräte bereitet vielen Menschen Probleme. Oder sie haben schlicht und einfach keine Lust, dicke Bedienungsanleitungen zu lesen. Lieber haben sie eine kurze und knappe Einführung.
  • Einkaufs- und Putzservice
    Sicher keine neue Idee. Macht aber aufgrund der Alterung der Bevölkerung Sinn. Was Sie hier brauchen, ist absolute Zuverlässigkeit und eine gute Spürnase für die Wünsche Ihrer Kunden, gerade beim Einkaufsservice. Vielleicht können sie Ihren Kunden ja auch noch beim Kochen helfen.
  • Aufbau von Abholmöbeln
    Nicht nur Ikea bietet Möbel zum selbst aufbauen. Andere Möbelhäuser machen dies auch. Der Aufbau kann für Ungeübte schon ziemlich kompliziert sein.
  • Entrümpelungen
  • Grünanlagen- und Gartenpflege
  • Handgriffe der Nachbarschaftshilfe
  • Secondhand-Verkauf für verschieden Branchen:
    - Sportartikel
    - Brillengestelle
    - Kunstartikel etc.
  • Kinderbetreuung
  • Schüler- Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung
  • Internet- und Software-Einstiegsberatung
  • Energieberatung
  • Familienreise-Beratung
Solche Dienstleistungen, auch Mikro-Jobs genannt, werden seit 2012 auch über die peopleAG vermittelt: www.peopleag.de/ .


Lassen Sie sich von solchen Ideen inspirieren. Vielleicht fällt Ihnen ja etwas Neues ein. Oder Sie verändern diese Ideen und bringen neue kreative Elemente hinein. Überlegen Sie immer: Was fehlt den Menschen? Was fehlt Ihnen, Ihren Verwandten und Freunden. Welche Erfahrungen machen Menschen in Ihrem Umfeld mit haushaltsnahen Dienstleistungen? Wie kann man das besser machen.

Achten Sie bitte darauf, dass Sie nicht mit der Handwerksordnung oder anderen gesetzlichen Regeln in Konflikt geraten. Der Starkstromanschluss ist eindeutig Sache eines Elektrikers.
 

Donnerstag, 4. Juli 2013

Wie Sie eine gute Idee entwickeln können

Sie möchten
  • ein kleines Unternehmen gründen,
  • eine Initiative gründen,
  • oder einfach nur eine sinnvolle Betätigung finden?
Doch die zündende Idee fehlt Ihnen noch? Dann stellen Sie doch mal ein paar Überlegungen an:
  • Was wollten Sie schon immer mal tun?
  • Was fehlt Ihnen oder andern Menschen?
  • Was ärgert Sie?
  • Was interessiert Sie, wofür können Sie sich begeistern?
  • Welche Fähigkeiten und Talente haben Sie, was können Sie besonders gut?
  • Was könnte man einfacher, besser oder preiswerter machen?
  • Welche Abläufe könnte man radikal in Frage stellen?
  • Was möchten Sie gerne mit anderen unternehmen?
Gute Ideen bringen Lösungen für Probleme, die bislang übersehen wurden. Oft sind dies Probleme, über die nicht nachgedacht wurde, die nicht als solche erkannt wurden. Schaffen Sie etwas, das sich eine kleine Anzahl von Menschen stark wünscht. Wie kommen Sie auf eine solche Idee? In welchem Umfeld leben Sie? Welchem der sogenannten Sinus-Milieus gehören sie an? Was das ist? Googeln Sie mal ein wenig. Mit welchen Gruppen von Menschen kennen sie sich gut aus? Was könnte das Leben dieser Menschen erleichtern? Ihnen Freude bereiten?

Lassen Sie sich für diese Überlegungen reichlich Zeit, möglichst mehrere Tage. Kaufen Sie sich ein kleines Notizbuch, das Sie immer mit sich tragen. Die besten Ideen haben wir, wenn wir gar nicht damit rechnen. Beim Spazierengehen, unter der Dusche (dorthin bitte das Notizbuch nicht mitnehmen) oder im Traum. Wahrscheinlich werden Sie nach einer Zeit so viele Ideen haben, dass Sie erstmal gründlich sortieren müssen.

Nun kann folgendes passieren: sie machen einen zu frühen Realitäts-Check. Geht das überhaupt? Kann man damit Geld verdienen, falls es um eine Unternehmensgründung geht? Findet man dafür Leute, falls es um eine Initiative geht? Lassen Sie sich Zeit. Viel zunächst unbrauchbare Ideen funktionieren erst nach einer gründlichen Konzeptarbeit.

Wenn Sie eine Idee gefunden haben, dann fragen Sie sich:

  • Warum möchten Sie dies machen?
  • Welche (verborgenen) Wünsche sind damit verbunden?
  • Was wird für Sie anders sein, wenn die Idee funktioniert?
  • Mit welchen Menschen werden Sie zu tun haben? Was reizt Sie daran?

So können Sie Ihre Idee Schritt für Schritt ausarbeiten und zu einem reifen Konzept entwickeln.

Donnerstag, 13. Juni 2013

Die Kraft der Sprache

Unsere Sprache ist mehr als ein Kommunikationsmittel. Wir denken in Sprache und wir erschaffen unsere tägliche Realität damit. Wir können Sprache so benutzen, dass wir uns lebendiger fühlen und uns ebenso durch bestimmte Sprachmuster von unserer Lebendigkeit  abschneiden. Wie wir sprechen, sagt sehr viel über uns aus. Wir können z.B. voller Wertschätzung sprechen wie auch abwertend.

Mit der Art und Weise, wie wir unsere Sprache verwenden, können wir unsere innere Verfassung in Richtung Wohlbefinden verändern. Jedes gedachte und gesprochene Wort löst ein Gefühl in uns aus, nur achten wir im Alltag selten darauf. Wir denken mehr als wir fühlen. Machen Sie jetzt mal den Selbstversuch: Denken Sie a) das Wort "Überstunden" und dann b) das Wort "Liebe", c) das Wort Computer und d) das Wort Bergsee. Lassen Sie sich Zeit und achten darauf, wie Sie sich jeweils fühlen. Vielleicht ahnen Sie nun, welchen Wert eine wohlfühlende Sprache hat. Sie verbindet Körper, Seele und Geist. Im Alltag verwenden wir Sprache sehr unbewusst und oberflächlich. Die Kraftder Sprache wird frei, wenn wir sie bewusst gebrauchen und bereit sind, sie zu fühlen. Jedes Wort löst ein Gefühl aus und auch, wenn wir das nicht spüren - unser Unterbewusstsein und die unserer Gesprächspartner registrieren diese Gefühle.

Doch nicht nur auf unsere Gefühle wirkt Sprache ein, auch die Körperhaltung wird von ihr beeinflusst. Ob duSie sagen: "Es wird ein Problem sein, das in einem Tag zu erledigen" oder "Dies in einem Tag zu schaffen ist eine echte Herausforderung" ist ein Unterschied. Bei der zweiten Variante wird Ihre äußere Haltung wahrscheinlich aufrechter, Ihre Ausstrahlung präsenter und Ihre innere Haltung zuversichtlicher sein.

Druckerzeugende Worte und Redewendungen

Wie oft verwenden Sie das Wort "müssen"? "Ich muss ... erledigen, ich muss bis ... in X sein“ usw. Dieses Wort erzeugt einen starken inneren Druck, den wir dann natürlich auch nach außen ausstrahlen. Ersetzen Sie es durch "werde" oder "will".
Ein anderes druckerzeugendes Wort ist "Problem". Wie oft benutzten Sie es? Auch wenn Sie sageen: "Das ist kein Problem, das ist problemlos", unser Unterbewusstsein kennt keine Verneinungen, es hört nur "Problem" und erzeugt ein Unwohlgefühl. Ersetzen Sie Problem durch Herausforderung oder ein anderes Wort, das für Sie besser klingt.
Welche druckerzeugenden Schlüsselworte benutzen Sie noch? Durch welche Worte können Siesie ersetzen?

Unvollständige Sätze

Viele Menschen bilden unvollständige Sätze, brechen mitten im Satz ab, fangen einen neuen Satz an usw. Einem solchen Menschen zuzuhören ist ermüdend. Solche Menschen wirken konfus und desorientiert und oft sind sie es in ihrem Leben oft auch. Sie fangen viele Dinge an ohne sie zu Ende zu führen.
Oft fehlt das "Ich" in einem Satz. "Gehe jetzt einkaufen" heißt es dann. Der Sprecher kommt in seinem Satz gar nicht vor. Oft hat dies zur Folge, dass solche Leute von ihrem Umfeld übersehen werden. Sie senden hat entsprechende Signale aus.

Komplizierte Sätze

Manche Menschen verwenden komplizierte Schachtelsätze. Das gilt als ein Zeichen von Bildung. Solches Sprechen erfordert ein kompliziertes Denken. Das Fühlen bleibt dabei auf der Strecke und oft sind solche Menschen auch im Umgang sehr kompliziert. Kurze Sätze schaffen Klarheit - nicht nur in der Sprache, sondern auch in vielen anderen Lebenssituationen.

Die Satzmelodie

Üblicherweise senkst sich die Stimme am Ende eines Satzes. Manche Menschen bleiben jedoch am Satzende mit der Stimme in der Luft. Damit bleibt der Satz offen, was den Zuhörer - und auch den Sprecher - irritiert und ermüdet. Wer am Satzende keinen Punkt macht, kommt auch sonst nur selten auf den Punkt. Im Arbeitsleben rödelt er und kommt zu keinen wirklichen Ergebnissen. So zu sprechen führt dazu, dass Energie wegfließt und man sich schnell schlapp und müde fühlt – was bis zum Burnout gehen kann.

Sprachtipps

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Café und möchten einen Kaffee. Sie sagen zur Kellnerin: “Könnten sie mir bitte einen Kaffe bringen?“ Oder Sie sagen: „Bringen sie mir bitte einen Kaffee.“ Probieren Sie dies aus. Wie ist jeweils Ihre Körperhaltung und wie Ihr Gefühl?

Ein Satz in Farbe: Sprechen Sie einen Satz, z.B. eine Bestellung im Café und stellen Sie sich dabei deine Lieblingsfarbe vor. Wie fühlt sich das an?

Grammatik als Bauplan der Realität

Sprache erschafft Realität und Realität benötigt einen Bauplan. Schauen wir uns an, welche Rolle die Grammatik dabei spielt und wie kleine Änderungen im Satzbau Auswirkungen auf das Denken, Sprechen und Handeln von Menschen haben.

Beginnen wir mit den Zeiten. Fehlt es Ihnen oft an Zeit? Beschränken Sie sich in Ihrer Alltagssprache aus Präsens und Perfekt? Viele Menschen tun dies. Sprechen Sie mal folgende Sätze: 1. „Das neue Projekt hat mir gestern viel Stress bereitet“ und 2. „Das neue Projekt bereitete mir gestern viel Stress“. Nun nutzen Sie Ihre Feinwahrnehmung. Wie fühlen sich die beiden Sätze an? Spüren Sie einen Unterschied? Was passiert ist folgendes: Der 1. Satz ist Perfekt. Das Perfekt ist nah und kann Gefühle aufwirbeln. Es steht für Handlungen in der Vergangenheit, die in die Gegenwart hineinreichen. Der 2. Satz ist Imperfekt und steht für in der Vergangenheit abgeschlossene Handlungen. Es sorgt für innere Ruhe. Übrigens: Erinnern Sie sich noch an das Plusquamperfekt? Es bezeichnet eine Vorvergangenheit: „Ich hatte meine Rede beendet und die Delegierten spendeten viel Beifall.“

Probieren Sie einige Sätze jeweils in Perfekt und Imperfekt aus und prüfen Sie, wie sie sich für Sie darstellen. Wenn Sie über ein belastendes Thema im Perfekt sprechen, lösen Sie die damit verbundenen Gefühle wieder aus und es wird Ihnen schwer fallen, die Sache hinter sich zu halten. Wenn Sie hingegen über etwas sprechen, was Siesehr begeistert hat, dann wählen das Perfekt, sonst distanzieren Sie sich von den damit verbundenen positiven Gefühlen.

Nun beschäftigen wir uns mit der Zukunft. Sprechen Sie wieder zwei Sätze: 1. „Ich besuche morgen fünf Kunden, das ist sehr anstrengend.“ Und 2.: „Ich werde morgen fünf Kunden besuchen. Das wird anstrengend werden.“ Achten Sie wieder auf die Gefühle, die mit jedem dieser Sätze verbunden sind. Spüren Sie einen Unterschied. Im 1. Satz beschreiben Sie die Zukunft in der Gegenwartsform. Damit spüren Sie den Stress von morgen jetzt schon. Menschen, die so sprechen, sind oft überfordert, haben ein schlechtes Zeitgefühl, fangen viel an ohne es zuende zu führen. Und sie leiden oft unter Stress. Kein Wunder.
Und wenn schon die Benutzung des Futur I selten ist, so ist Futur II eine echte sprachliche Rarität. Sprechen Sie  folgende Sätze: 1. „Morgen Nachmittag ist Besprechung. Bis 14 Uhr habe ich die Unterlagen zusammengestellt“ und 2. „Morgen Nachmittag wird eine Besprechung sein. Bis 14 Uhr werde ich die Unterlagen zusammengestellt haben“. Wie fühlen sich die Sätze an? Satz 1 ist eine Mischung aus Präsens und Perfekt – und das für eine Handlung, die in der Zukunft stattfinden wird. Satz 2 ist die korrekte Verwendung von Futur I und Futur II.
Rettet den Genitiv

Kennen Sie das? Sie parken kurz vor einer Garage, springen in einen Laden, um eine Zeitung zu kaufen und jemand kommt rein und fragt: “Wem sein Auto ist das da draußen?“. Natürlich tun Sie so etwas nicht. Oder Sie wollen ein Ferienhaus mieten und jemand sagt Ihnen am Telefon: „Die Lage von dem Haus ist optimal“. In der Alltagssprache „ist der Dativ oft dem Genitiv sein Tod“. Dies hat Folgen.
Der Genitiv macht klar, wessen Schöpfung oder wessen Eigentum etwas ist. Er benennt die Ursache.

Aktivsätze führen zu Eigenverantwortung

Unser Denken und unser Weltbild findet sich oft in unserer Ausdrucksweise wieder. Und so wie wir denken und reden laden wir entsprechende Umstände in unser Leben ein.
Die meisten Menschen sehen sich als Opfer äußerer Umstände. Sie leben in Abhängigkeiten und führen in erster Linie die Aufträge anderer aus. Auffällig ist, dass sie oft Passivsätze verwenden (Leideform!!!). Der Handelnde gerät aus dem Blick: „Die Arbeit wurde erledigt. Der Tisch wurde gedeckt.“ Kein Wunder, dass, wer in Passivsätzen spricht, von anderen oft übersehen wird.
Aktive Menschen verwenden aktive Sätze. Derjenige, der eine Tätigkeit ausführt, erscheint in dem Satz.